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Spaces between lines and colours

Isabel Glathar geht in ihrer Malerei feinen Abstufungen zwischen Farbgebung, Linienführung, dem Anlegen von Feldern und Bewegung innerhalb von geometrischen Strukturen nach. Ihre Malerei scheint zu vibrieren oder ähnlich wie Tonfolgen in der Musik auszuschwingen. Dabei entwickelt die Künstlerin Themen, Zyklen und Motive, die sie variiert, neu interpretiert und in andere Farbräume, Rhythmen und Tempi führt. Diese musikalisch anmutende Malerei mit ihren Zwischentönen, visuellen Berührungen und fragilen Schwingungen wahrzunehmen, erfordert einen langsam schweifenden Blick.
Es sind die Übergänge zwischen Spielerischem und Kontemplativem, die Isabel Glathars Malerei auszeichnen: Zwischen laut und leise, bewegt und ruhig liegen unzählige Zwischenräume, die sich mit Farben zeigen lassen und die als Klangfolgen wahrgenommen werden können. Die Farb- und Linienführungen stehen in Glathars Bildern immer in spannungsreichen Relationen, so dass malerische Flächen an Gewebestrukturen erinnern und eine besondere, sinnlich wirkende Stofflichkeit erzeugen. Die mit der Hand gemalten Linien und Flächen fügen Glathars durchdachten Bildkompositionen lauter Abweichungen hinzu. Nicht die geometrische Perfektion ist es, die die Farb- und Formarrangements zur Geltung bringt, sondern die malerische Verwebung von Farben und Formen und ihre vielfältigen Zusammenspiele.

 

Dr. Birgit Szepanski